Kann Malware über WLAN verbreitet werden?

Justin Oyaro

By Justin Oyaro . 28 Februar 2024

Cybersecurity Expert

Miklos Zoltan

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Ja, Malware kann sich über WLAN ausbreiten und miteinander verbundene Geräte infizieren. Zudem bietet WLAN für Cyberkriminelle einen attraktiven Angriffsvektor, um Malware zu verbreiten.

WLAN-Netzwerke können leicht zu exploitieren sein und ermöglichen es einem Angreifer, viele anfällige Opfer gleichzeitig ins Visier zu nehmen.

In diesem Artikel wird erklärt, wie Angreifer Malware über WLAN verbreiten können. Außerdem werden die folgenden Punkte behandelt:

  • Anzeichen einer Malware-Infektion.
  • Wie man vermeidet, Malware in WLAN-Netzwerken zu bekommen.
  • Wie man Malware von seinen Geräten entfernt.

Legen wir los.

Wie verbreiten Cyberkriminelle Malware über WLAN-Netzwerke?

Um Malware über WLAN zu verbreiten, benötigt ein Cyberkrimineller Malware, muss Zugang zu einem WLAN-Netzwerk erhalten und dann einen Host finden (ein Gerät, das infiziert werden soll und zum Verbreiten der Infektion verwendet wird).

Hier sind vereinfachte Schritte, wie Cyberkriminelle Malware über WLAN verbreiten:

  1. Ein Cyberkrimineller hackt ein WLAN-Netzwerk oder richtet einen gefälschten WLAN-Hotspot ein und wartet darauf, dass ahnungslose Opfer sich verbinden.
  2. Der Angreifer identifiziert ein Opfer und nutzt verschiedene Techniken, wie Social Engineering, um Zugang zum Gerät des Opfers zu erhalten. Andere nutzen Sicherheitslücken des Geräts.
  3. Nachdem der Zugriff auf ein Gerät erlangt wurde, überträgt der Angreifer die Malware zum Host. Die Malware kann sich dann entweder selbst verbreiten oder sich auf die Handlungen des Opfers verlassen, um sich auszubreiten.
  4. Die Malware wird dann andere miteinander verbundene Geräte infizieren, die keine präventiven Sicherheitsmaßnahmen wie Antimalware-Programme haben.
  5. Auch nachdem sie sich vom gehackten WLAN getrennt haben, können die infizierten Geräte Malware verbreiten, wenn sie sich mit anderen WLAN-Netzwerken verbinden.

Malware-Verbreitung über WLAN

Verschiedene Malware verbreitet sich unterschiedlich über WLAN. Cyberkriminelle nutzen mehrere Techniken für die Erstinfektion, um die Malware zum neuen Host zu pushen.

Zu den Techniken gehören E-Mail-Anhänge, Pop-ups, gefälschte Websites, USB-Sticks und sogar das Ausführen der Malware auf dem Host-Gerät.

Auf dem Host-Gerät wird die Infektion, je nach Malware, den Sicherheitsschutz deaktivieren, sich replizieren und verbreiten, sensible Informationen modifizieren oder den Host für Befehl und Kontrolle nutzen, um verheerende Angriffe zu starten.

Gängige Malware, die sich über WLAN verbreiten kann, umfasst:

Virus

Diese Malware wird normalerweise an Dateien oder ausführbare Programme und Apps angehängt. Viren sind inaktiv, und die Infektion beginnt, wenn ein Benutzer die Datei öffnet oder das Programm ausführt.

Viren können sich selbst replizieren und andere Dateien und Programme infizieren. Viren in WLAN-Netzwerken können sich über den gemeinsamen Ordner verbreiten, wenn der Inhalt den Virus enthält.

Wurm

Diese Malware repliziert sich schnell und ist darauf ausgelegt, sich selbständig zu verbreiten. Würmer sind gefährlich, da sie Schwachstellen in einem System/Netzwerk suchen können, andere Malware wie Ransomware verbreiten und lange Zeit unentdeckt bleiben können.

Trojaner

Diese Malware tarnt sich als nützliche Software, enthält jedoch eine schädliche Malware. Grundsätzlich nutzen Cyberkriminelle Trojaner, um andere Malware zu transportieren und zu verstecken.

Schädliche Bots

Diese ähneln Würmern und werden verwendet, um andere Malware zu verbreiten. Sie nutzen auch den Host, um andere Malware-Funktionen zu befehligen und zu steuern.

Anzeichen dafür, dass Ihr Gerät mit Malware infiziert ist

Die meisten Malware-Infektionen beeinflussen Ihr Gerät in einer Weise, die den normalen Betrieb stören kann. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass Ihr Gerät Malware hat:

Langsame Gesamtleistung.

Die Aktivitäten von Malware wie Viren, Würmern und schädlichen Bots verbrauchen viele Systemressourcen, die Sie für andere Zwecke nutzen könnten.

Je nachdem, was im Hintergrund passiert, könnten einige Malware-Arten, wie z.B. Würmer, Prozesse ausführen, die viel RAM und CPU verbrauchen und somit die Leistung Ihres Geräts beeinträchtigen.

Überhitzung des Geräts/lauter Lüfter.

Malware, die viele CPU-Ressourcen nutzt, lässt Ihr System überhitzen. Dies veranlasst den Lüfter, schneller zu drehen, um Ihr System zu kühlen.

Wenn Ihr System im Leerlauf überhitzt, die Lüfter unregelmäßig laufen oder Ihr System ungewöhnlich aufwacht, könnte es sein, dass Sie Malware haben.

Langsame Internetverbindung und erhöhter Datenverbrauch.

Neben dem Verbrauch von Systemressourcen verbraucht Malware wie Bots und Würmer auch Ihre Internet-Bandbreite, was zu einer langsameren Internetverbindung führt.

Bots verbrauchen Bandbreite, indem sie verschiedene Befehls- und Kontrollanfragen an andere vernetzte Geräte über WLAN oder das Internet senden.

Neue Apps/häufige Pop-ups/unbefugte Browser-Änderungen.

Malware wie Trojaner lädt und installiert viel Software herunter, die für Sie nicht nützlich sein könnte. Einige dieser Softwarepakete könnten auch andere Malware enthalten.

Es könnte auch sein, dass Sie viele Pop-ups von Apps bekommen, die Sie nicht kennen. Ihnen könnten auch neue Suchleisten auffallen oder Änderungen an der Startseite und der Suchmaschine Ihres Browsers.

Zudem könnten viele von Ihnen besuchte Websites Sie auf andere Websites umleiten.

Ungewöhnliche Systemabstürze/nicht zugängliche Dateien.

Malware, wie Viren, kann Ihre Dateien verändern, löschen oder unzugänglich machen. Andere Malware-Arten, wie Ransomware, könnten Ihre Dateien verschlüsseln oder Sie aus Ihrem Gerät aussperren, bis Sie ein Lösegeld gezahlt haben.

In schweren Fällen können Malware-Infektionen, die kritische Systemdateien beeinträchtigen, dazu führen, dass Ihr Betriebssystem abstürzt.

Wie man Malware in WLAN-Netzwerken vermeidet

Es gibt verschiedene Maßnahmen und Kontrollen, die du ergreifen kannst, um Malware-Infektionen und Angriffe aus WLAN-Netzwerken zu verhindern.

Hier einige davon:

Ein Premium-VPN nutzen oder öffentliches WLAN meiden.

Verbinde dich besser nicht mit öffentlichen WLAN-Netzwerken. Cyberkriminelle kompromittieren oft solche Netzwerke oder erstellen gefälschte WLAN-Hotspots, um Malware zu verbreiten.

Deaktiviere die automatische WLAN-Verbindung und die Dateifreigabe auf deinen Geräten und schalte das WLAN aus, wenn du es nicht benutzt. Wenn du dich dennoch mit einem öffentlichen WLAN verbinden musst, verwende ein Premium-VPN.

Durch starke Verschlüsselung schützt ein VPN deinen Online-Verkehr und deine Verbindung vor neugierigen Blicken.

Schau dir meinen Leitfaden zu den besten VPNs an, falls du ein VPN auswählen möchtest.

Vorsicht vor verdächtigen Links oder Dateien.

Öffne keine Anhänge oder Links in E-Mails von unbekannten Absendern. Über solche Anhänge verbreiten Cyberkriminelle oft Malware. Klicke zudem nicht auf Pop-ups.

Offizielle Webseiten nutzen.

Stelle sicher, dass du die offizielle Webseite besuchst, wenn du im WLAN im Internet surfst. Cyberkriminelle können Webseiten fälschen, um sensible Daten wie Anmeldedaten abzugreifen.

Gefälschte Webseiten können auch dazu verwendet werden, Malware über Downloads zu verbreiten.

Ändere das Standardpasswort deines WLAN-Routers.

Die Standardpasswörter vieler Router sind öffentlich zugänglich. Daher könnten Cyberkriminelle sich leicht mit deinem Router verbinden und Malware an vernetzte Geräte senden.

Nutze einen Passwort-Manager, um ein einzigartiges, schwer zu knackendes Passwort zu erstellen. Denke auch daran, andere Standardpasswörter auf deinen Geräten zu ändern.

Verwende eine Firewall.

Mit einer Firewall kannst du unerlaubte eingehende oder ausgehende Verbindungen verhindern. Das ist nützlich, um zu verhindern, dass sich Cyberkriminelle mit deinem Gerät verbinden.

Je nach Netzwerkkonfiguration kannst du eine Software- oder Hardware-basierte Firewall verwenden.

Installiere eine Premium-Antivirus-/Antimalware-Software.

Eine Premium-Antivirus-/Antimalware-Software erkennt, verhindert und entfernt Malware, bevor sie deinem Gerät schaden kann.

Aktualisiere deine Antivirus-/Antimalware-Software regelmäßig, um gegen die neuesten Malware und Zero-Day-Schwachstellen geschützt zu sein.

Halte dein System und deine Apps aktuell.

Updates beheben Bugs, Exploits und Schwachstellen, die Cyberkriminelle nutzen könnten, um Zugriff auf dein System zu erhalten.

Stelle dein System und deine Software so ein, dass sie automatisch aktualisiert werden, um immer die neuesten Updates zu erhalten.

Erstelle regelmäßige System-Backups.

Backups helfen dir, dich zu erholen und deinen Alltag fortzusetzen, falls dein System nach einer schweren Malware-Infektion ausfällt.

Viele Geräte ermöglichen es dir, wöchentliche oder monatliche Backups zu erstellen. Bei anderen wird jedes Mal, wenn du größere Systemänderungen vornimmst, ein Systemwiederherstellungspunkt erstellt.

Zur Sicherheit solltest du Backups (System und Dateien) erstellen und sie auf einem sicheren Speichermedium aufbewahren.

So wirst du Malware von deinen Geräten los

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Gerät mit Malware infiziert wurde, trenne es vom Netzwerk und führe folgende Schritte aus:

Lösche temporäre Dateien und den Cache.
Malware nutzt oft temporäre Dateien und den Cache, um sich im System zu verbreiten. Temporäre Dateien und der Cache können auch heruntergeladene Dateien enthalten, die Malware beinhalten.
Das Löschen von temporären Dateien und Cache kann helfen, die Malware zu stoppen, wenn es noch nicht zu spät ist.
Verwende das Antivirus-/Antimalware-Programm im abgesicherten Modus.
Starte dein System im abgesicherten Modus neu und führe einen vollständigen Systemscan durch. Nutze eine Premium-Antivirus-/Antimalware-Software, die einen Scan im abgesicherten Modus ermöglicht.
Der abgesicherte Modus erleichtert es der Antivirus-/Antimalware-Software, Malware und andere Bedrohungen einfach zu finden und zu entfernen.

Setze dein Gerät zurück/Installiere das OS neu.

Wenn dein Gerät stark infiziert ist und die Antivirus-/Antimalware-Software die Malware nicht entfernen kann, führe einen Werksreset durch.

Ein Werksreset wird alles löschen, einschließlich des Virus, und dir ermöglichen, von vorne ohne Malware zu beginnen. Nach einem Werksreset kannst du dein Gerät auch scannen.

Bei Geräten wie PCs wird empfohlen, das Betriebssystem neu zu installieren (eine saubere Installation), um korrupte Systemdateien zu beseitigen, die schwer zu behebende Probleme verursachen könnten.

Verwende einen Systemwiederherstellungspunkt/Stelle Backups wieder her.

Nach einem Werksreset oder einer sauberen Neuinstallation kannst du dein System mit einem sauberen Backup wiederherstellen und deine Aktivitäten normal fortsetzen.

Auf PCs kannst du den Systemwiederherstellungspunkt verwenden. Diese Methode funktioniert jedoch möglicherweise nicht korrekt, wenn die Malware die Systemdateien beschädigt hat.

Um bessere Wiederherstellungsergebnisse zu erzielen, sichere dein Gerät und deine Daten regelmäßig. So hast du immer einen aktuellen Wiederherstellungspunkt und verlierst wenig.

Fazit

Malware kann sich über WLAN-Netzwerke ausbreiten und verbundene Geräte außer Betrieb setzen. Cyberkriminelle verwenden WLAN-Netzwerke zudem für verschiedene Arten von Cyberangriffen.

Um dich zu schützen und Malware von WLAN-Netzwerken fernzuhalten, solltest du die Nutzung öffentlicher WLAN-Hotspots meiden und, falls notwendig, ein Premium-VPN verwenden.

Darüber hinaus ist es ratsam, eine Premium-Antivirus-/Antimalware-Software zu nutzen und nicht auf verdächtige Links zu klicken.

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